Wir hören - je nach Alter
- etwa einen Frequenzbereich von 20Hz bis zu 20.000Hz. Mit steigendem Alter nimmt das
Hörvermögen ab, in hohem Alter liegt die obere Frequenzgrenze bei etwa 8kHz bis 10kHz.
Dies klingt zunächst nach sehr viel, ist doch 10.000Hz die Hälfte von 20.000Hz, die
ein guthörender Säugling wahrnehmen kann. Doch genau in dieser Hälfte liegt ein
akustisch-physikalisches Geheimnis verborgen. Die halbe (oder doppelte) Frequenz bedeutet
genau das musikalische Intervall von einer Oktave. Das heißt, wie verlieren im Laufe des
Lebens die alleroberste Oktave unseres Hörvermögens. Beträgt der Tonumfang eines
Kleinkindes etwa 10 Oktaven, so bleiben uns im Alter immer noch 9 Oktaven erhalten. Unter
diesem Gesichtspunkt ist der altersbedingte Hörverlust in den Höhen schon wesentlich
weniger dramatisch.
Darüberhinaus ist unser Gehör in der Lage, einen sehr großen Lautstärkebereich
aufnehmen und auswerten zu können. Die Hörschwelle, also der Bereich der gerade schon (oder noch)
wahrnehmbaren Töne, liegt bei 1kHz bei einem Schalldruck von
etwa 0,0002 µbar. Die Schwingungsamplitude liegt dabei in der Größenordnung der
Durchmesser der Gasatome der Luft! Im Bereich zwischen 2kHz und 5kHz ist unser Gehör noch
empfindlicher.

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( 85 kB)
Zu den tiefen Frequenzen hin fällt die Empfindlichkeit des Ohrs bei geringen
Lautstärken deutlich ab. Erst bei größeren Lautstärken linearisiert sich die
Kennlinie.
Trotz dieser hohen Empfindlichkeit ist unser Ohr in der Lage, Schalldruckpegel
aufzunehmen, die rund einmillionmal stärker sind als bei der Hörschwelle. Hier beträgt
der Schalldruckpegel rund 0,2 mbar (!), die Schwingungsamplitude kann mehrere Millimeter
betragen. Aus der Erfahrung wissen wir, daß wir große Lautstärken mit dem gesamten
Körper als Schwingungen (insbesondere im Baßbereich) empfinden (Discobässe, Donner in
der Nähe, LKW-Lärm etc.). In diesem Bereich befindet sich die Schmerzschwelle.
Üblicherweise wird der Schalldruckpegel jedoch nicht in den absoluten Werten in Milli-
oder Mikrobar gemessen, sondern in der handlicheren logarithmischen Verhältnisgröße Dezibel (dB). Und damit definiert wird, um welches Verhältnismaß es sich handelt, wird
meist noch die Abkürzung SPL (Sound Pressure Level) hinzugefügt. 0dBSPL entspricht dabei
dem Schalldruck der Hörschwelle bei 1kHz. Ein Plus von 20dB bedeutet eine Verzehnfachung
des Schalldrucks. 10dB bedeuten eine Verdopplung des Lautheitseindrucks. Daraus leitet
sich für die Schmerzschwelle (Verhältnis 1:1.000.000) ein Wert von 120dBSPL ab.
Die alte Einheit Phon bezieht sich auf die Kurven gleicher
Lautstärkeempfindung. Bei 1kHz sind die Phon- und dB-Werte gleich.

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Der gesamte Bereich zwischen tiefsten und höchsten Tönen, zwischen der Hör- und
Schmerzschwelle wird im Diagramm als Hörfläche bezeichnet. Der Musikbereich ist jener
Teil der Hörfläche, in dem sich die Schallereignisse akustischer Instrumente befinden.
Der Sprachbereich nimmt nur einen Teil des Musikbereichs ein.
Daraus ist auch erklärlich, daß eine ältere Person keinesfalls Probleme mit dem
Verstehen von Sprache haben muß, nur weil eben altersbedingt die alleroberste Oktave der
Hörfläche fehlt. Eine obere Frequenzgrenze von etwa 5kHz bis 8kHz ist für gutes
Sprachverständnis, wenn die übrigen Faktoren weitgehend unbeeinträchtigt sind, durchaus
ausreichend. |